aktualisiert 06.01.2018

Manches in diesem Artikel mag ihnen albern und übertrieben vorkommen und oft ist es so auch nicht nötig.
Jedoch wird hier mit Absicht der schlimmste Fall dargestellt und der schnellste Weg zur Stubenreinheit beschrieben.
Wie lange SIE am Ende putzen, ist ihre Sache.

Ja, die Windspiele haben in punkto Stubenreinheit einen eher schlechten Ruf, was in unseren Augen nicht
gerechtfertigt ist und nicht mit ihrer – in Bezug auf den Schnitt aller Hunderassen – leicht überdurchschnittlichen
Intelligenz korrespondiert. Anders herum formuliert:  warum brauchen Windspiele im Schnitt länger um stubenrein
zu werden, als viele „doofe“ Hunde?  Unsere Meinung:  zu einem kleineren Teil Veranlagung, überwiegend Schuld des Menschen.
Erstaunlich ist, daß selbst manche Welpenkäufer mit Hundeerfahrung gewaltig ins „Schleudern“ kommen, sobald sie
einen Windspielwelpen im Haus haben.


 

Rassebedingte Faktoren:

Windspiele haben als Welpen einen flotten Stoffwechsel. Es gibt je nach Veranlagung Welpen, die wirklich oft
pinkeln müssen. Das Windspiel meldet sich üblicherweise nicht, wenn es muß. Es schleicht ein wenig in der
Wohnung herum und sucht sich eine ruhige Ecke fürs Geschäft. Windspiele sind sehr gesellige Tiere und sehr
auf den Menschen fixiert. Ein Welpe ist sofort unglücklich, wenn er alleine ist und defäkiert rein aus Protest,
auch wenn er noch länger hätte einhalten können. Hier endet dann auch schon die „Schuld“ des Windspiels 😀

Menschliche Faktoren:

Windspielwürfe werden in Deutschland oftmals in der Wohnung großgezogen, was für ihre Sozialisation natürlich
besser ist, als Zwingeraufzucht. Von Beginn an sind sie also gewohnt, ihre Geschäfte innen im warmen zu machen.
Ideal wäre vermutlich die Aufzucht im Haus und trotzdem auf Gras oder Erde – für den Züchter praktisch nicht zu
realisieren.
Fatal ist es, wenn ein Züchter Stofftücher zum drauf pinkeln auslegt. Diese Welpen werden ihnen wahrscheinlich
den Teppich, vielleicht sogar Sofa oder Bett ruinieren, denn für sie ist Stoff das Klo und das Geschäft verschwindet
so schön darin.
Der Untergrund, auf welchem der Hund sein Geschäft normalerweise verrichtet, darf im Haus nirgendwo zu
finden sein, er kann sonst nicht zwischen gut und böse unterscheiden.
Der entscheidende Faktor ist allerdings der Welpenkäufer – also SIE.

Grundsätzlich:

Ein Hund ist kein Mensch !! Der Intelligenzlevel eines Hundes liegt ganz grob geschätzt auf dem
Niveau eines zweijährigen Menschen. Man kann weder mit ihm was „ausdiskutieren“ (ein Fehler, der auch gerne bei
kleinen Kindern gemacht wird), noch auf seine Einsicht oder Vernunft hoffen. Der Hund benötigt Führung. SIE sind
der Führer und bestimmen, was gemacht wird, was verboten ist und sie bestrafen auch, genau so wie es die Chefin
eines Wolfsrudels es machen würde.
Wer nicht schnell genug ist, seinen flüchtenden Welpen zu erwischen, kann sich mit einer Blumenspritze bewaffnen.
Wichtig ist, daß die Reaktion auf ein Verhalten des Hundes innerhalb der nächsten zwei Sekunden erfolgt, danach
verknüpft ein Hund die Reaktion des Menschen ggf. nicht mehr mit der Tat. Also lieber sofort losbrüllen, als erst mal
die Blumenspritze suchen…
Danach aber dem Hund danach nicht stundenlang böse sein, sondern wenn das Thema erledigt ist, dann ist auch
wieder Sonnenschein angesagt.

 


 

Wenn sie den Welpen zu sich nach Hause holen,

haben sie bitte für die Nacht folgendes vorbereitet:

Der Windspielwelpe schläft in ihrem Schlafzimmer neben dem Bett in einer Hundebox. Er schläft NICHT irgendwo alleine in einem
separaten, weil gefliesten und leicht zu reinigenden Raum. Dort werden sie den Windspielwelpen ewig und drei Tage
nicht stubenrein bekommen. Er schläft auch nicht in einem offenen Körbchen neben ihrem Bett, sondern:

Der Welpe schläft in einer verschließbaren Box. Faltboxen aus Gewebe sind nicht ausbruchssicher, reichen für die
Nacht neben dem Bett aber aus. Der Welpe darf nachts nicht die Möglichkeit haben, sich frei in der Wohnung zu
bewegen, denn sonst kackt er in eine weit entfernte Ecke und legt sich wieder hin. Außerdem kurbelt Bewegung die
Verdauung an, wer ruhig liegt, hält länger durch. Der Welpe wird die ersten drei Tage sicher jammern, wenn er alleine
in der Box liegt, aber sie haben sich frei genommen und dürfen am jeweils nächsten Tag unausgeschlafen sein.
Jetzt gibt es zwei Alternativen:

1. wenn sie einen leichten Schlaf haben:
Der Welpe schläft in einer GESCHLOSSENEN Box, die höchstens groß genug
ist, um sich auf der Seite liegend auszustrecken – aber nicht viel größer. Am Anfang tut es eine Katzentransportbox.
Ist die Box zu groß, könnte der Welpe in die eine Ecke pinkeln und sich in der anderen Ecke wieder schlafen legen.
Passiert jedoch ein Unglück in der Box (was sie um jeden Preis verhindern sollten), so sollte der Welpe dann auch naß
liegen, damit es ihm unangenehm ist.
Ist die Box die sie haben zu groß, können sie Backsteine oder was auch immer in die Box stapeln, um den Innenraum
zu verkleinern. Sie können noch Glöckchen ans Gitter der Box hängen, damit es klingelt und sie schneller wach werden,
wenn der Welpe sich in der Box rührt oder gar kratzt.
Tut er das, sprinten sie mit dem Welpen auf dem Arm schleunigst nach draußen. Vergessen sie ihre Jacke nicht.
Wenn es draußen ungemütlich ist, kann der Welpe noch ganz schön lange kneifen.

2. Wenn sie einen festen Schlaf haben:
versuchen sie die Katzenklo Methode – das Windspiel ist glücklicherweise klein genug dafür. Sie brauchen ein paar Umzugskartons,
einen Rolle Paketklebeband und ein offenes Katzenklo ohne Klappe aber mit Katzensand und bauen daraus das hier neben
ihrem Bett auf:

Wie sie sehen, kann der Welpe durch die offene Tür nur ins Katzenklo und sonst nirgendwohin. Sie dürften es vermutlich
mitbekommen, wenn er versucht, die Eingrenzung zu überwinden.

 


 

Ein solches Nobelgehege wie auf dem Bild unten ist schick, aber in dieser Konfiguration der falsche Weg bei einem noch nicht
stubenreinen Welpen. Keine klare Trennung zwischen Sand und Liegeplatz, Liegeplatz viel zu groß, der Welpe, der vorher immer
schön auf den  Sand gemacht hatte (siehe Bild oben) wurde unsauber.

Übrigens bitte keinen scharfkantigen, sondern klumpenden Katzensand verwenden. Das scharfkantige
Zeugs ist nicht gut für den Verdauungstrakt, falls etwas davon gefressen wird. Wir verwenden „Thomas Klumpstreu“,
orangene Papierverpackung.

So wie unten ist es richtig. Überflüssiger Platz ist zu blockieren (ggf Pappkarton o.ä.). Das hier nicht
ausbruchsicher bei größeren Welpen, also so nicht alleine lassen!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerdem wurde die Liegefläche der Box mit einem (schwarzen) Kissen um ca 1/3 verkleinert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Muß der Welpe auch nachts sehr häufig raus, kann man abends ca 2 Stunden vor dem Schlafen gehen das Wasser
wegnehmen und auch nachts braucht der Hund nichts zu trinken in seiner Box. Jedoch sollte dann nach dem Aufstehen
sofort Wasser zur Verfügung stehen – und den ganzen Tag über natürlich auch. Der Welpe sollte binnen 4-6  Wochen
seine Pippi-Frequenz sehr deutlich reduzieren und ab gut 4 Monaten Lebensalter die Nacht durchhalten, sonst stimmt
eventuell etwas nicht.

Unsere Empfehlung:
Es ist für ihren Seelenfrieden sehr wichtig, daß der Welpe daran gewöhnt ist, in einer Box zu schlafen. Damit wird die Box
zu seiner Schlafhöhle, er liegt gerne darin und es ist keine Bestrafung, wenn er darin eingesperrt wird. So können sie
später auch einen bereits an die Box gewöhnten, etwas älteren Welpen mal für 1-2  Stunden alleine lassen, wenn es
unbedingt sein muß und die Box ist auch die erste Wahl für den Transport im Auto. Der Aufenthalt in einer Box sollte
außer nachts aber generell die große Ausnahme sein!

Grundsätzlich ist es jedoch extrem wichtig, daß der Hund/Welpe vorher Gassi war, bevor er in die Box kommt und daß er
auch zeitig wieder herauskommt. Wenn sie da schlampig sind, nötigen sie den Welpen dazu, in die Box zu machen und
einen Hund, der in seine Schlafhöhle macht, ist in Bezug auf Stubenreinheit eine verlorene Seele. Ein Hund, der mit
12 bis 15 Monaten noch nicht annähernd stubenrein ist, benötigt danach auch bei einem neuen Besitzer 2-3 Jahre,
um wirklich sicher stubenrein zu werden, es hängt auch ein wenig vom Charakter des Hundes ab.

 

Kommen wir jetzt zu des Neuwindspielbesitzers Verhalten bei Tag

Ich muß an dieser Stelle leider ganz klar und unhöflich sagen, daß Hundeerziehung viel Konsequenz und Selbstdisziplin
erfordert. Wer ohne Selbsterkenntnis und -Reflektion durchs Leben latscht, wird an diesem Thema unweigerlich scheitern.
Das gilt auch für intelligente Leute, wie man im Bereich Kindererziehung sieht. Irgendwelche eigenen Gefühle, Ideologien
oder Wünsche auf den Hund ist absurd und führt nicht zum Ziel des angenehmen Zusammenlebens.

Für die Welpenerziehung ist ein stets gleich verlaufender Tagesablauf optimal. Der Windspielwelpe muß wie alle Welpen
nach dem Fressen, Spielen, Schlafen das eine oder andere Geschäft machen. Wie oft tatsächlich, hängt sehr vom
individuellen Welpen ab – nach dem Spielen muß der Welpe vielleicht nicht zwingend, sondern ist einfach nur müde und
legt sich hin. Wenn er dann nach dem Schlafen wach wird, geht’s allerdings sofort los…
Der Windspielwelpe muß vom Hundebesitzer konsequent und lückenlos rund um die Uhr unter Kontrolle gehalten werden,
außer er hat soeben beide Geschäfte gemacht. Dann kann man die nächste halbe Stunde entspannen, bevor je nach
Veranlagung des Welpen wieder aufpassen angesagt ist.

Was bedeutet das in der Praxis?

In den ersten zwei Lebensmonaten beim neuen Besitzer wird der Windspielwelpe in der Wohnung tatsächlich lückenlos
ge-“monitored“. Entweder der Besitzer hat ihn aktiv beim Spielen etc pp. im Blick oder der Welpe liegt beim Besitzer
auf dem Schoß bzw. wird dort festgehalten (Fernsehen/Computer). Oder der Welpe bekommt ein Liegekörbchen in
dem Raum, in dem man gerade arbeitet (Tür ZU!! oder an die Leine legen) und man schaut ihn alle Minute an. Dann
ist das Windspiel dabei – das ist das wichtigste überhaupt für den Welpen. Maximierte Kontrolle hat man, indem man
den Welpen in eine Welpentragetasche steckt, ihn sich um den Hals hängt und mit herumträgt. Das geht natürlich bei
vielen Arbeiten nicht, jedoch hat man zumindest die Hände frei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein immer gleicher Rhythmus von Fressen und Gassi gehen bewirkt, daß der Welpe schneller in die Spur kommt. In der
Praxis sollte sich schon nach wenigen Wochen eine deutliche Entspannung an der Gassi-nötig-Front einstellen. Mit
10 Wochen werden die Windspielwelpen abgegeben. Die körperliche Fähigkeit, einzuhalten verbessert sich danach
rasch mit jeder Woche und sollte mit ca 14 Wochen bei ca 5-6 Stunden + X für den Fall der Nachtruhe liegen. In
seltenen Härtefällen bei Hundebesitzern von mäßigem Talent & Konsequenz kann die absolute Stubenreinheit erst
mit 8-10 Monaten erreicht werden.

Optimal ist es, wenn der Welpe zu möglichst vielen Aktivitäten mitgenommen wird, das sozialisiert ihn, macht ihn
unempfindlich gegenüber Neuem und stärkt die Bindung zu Frauchen/Herrchen. Das er in der Box hockt, soll tagsüber
nur in absolut unvermeidlichen Fällen geschehen und die Ausnahme bleiben. Es funktioniert mit einem älteren, trainierten
Windspiel durchaus, dieses regelmäßig für 4-6 Stunden daheim zu lassen, weil man zur Arbeit muß. Jedoch können sie
das in den ersten 18 Lebensmonaten des Windspiels vergessen. Sie brauchen in diesem Zeitraum eine gesicherte
durchgängige Betreuung für das Windspiel. Nicht nur aus Gründen der Stubenreinheit, sondern der Racker reißt ihnen
sonst auch die Bude ein, weil er in den Flegeljahren nur Flausen im Kopf hat und sich alleine langweilt. Letztlich trifft das
natürlich auf alle Hunderassen zu, jedoch gibt es immer mal wieder Leute, die nicht zuende gedachte Vorstellungen von
der Aufzucht eines Hundes haben. Wer die Betreuung seines jungen Windspiels nicht sicherstellen kann, bekommt von
uns auch keinen Welpen.

 


 

Erwachsene Windspiele & Katzentoilette

Es gibt Windspielkäufer, die es dauerhaft mit einer Kiste mit Katzensand in der Wohnung als Toilettenplatz probieren
wollen – manch einer wohnt im Hochhaus und kann Rasen nicht in akzeptabler Zeit erreichen.
Das kann besonders bei Hündinnen gut funktionieren. Die Kiste (ich würde nur eine aufstellen, nicht mehrere) darf im
Gegensatz zu einer Katzentoilette keine Klappe haben. Sie muß ausreichend groß sein, denn das Windspiel muß darin
„kreiseln“ können – ich würde die Mindestgröße mit ca 50×70 cm beziffern. Der Untergrund vom Toilettenplatz darf in
der gesamten Wohnung nicht wieder vorkommen – sonst besteht Verwechslungsgefahr.
Typischerweise wird der Untergrund aus Katzensand bestehen, dieser sollte nicht scharfkantig und nicht parfümiert
sein – siehe oben.

Es lauern erhebliche Gefahren, wenn man diese Idee eigenmächtig abwandelt. Wir hörten kürzlich von einem Fall, bei
dem der Welpe nicht auf Katzensand machen wollte. Also wurden Erwachsenenwindeln ausgelegt, weil verfügbar.
Aber nicht nur an einer Stelle, sondern in der ganzen Wohnung. Das Resultat war, daß der Welpe überall auf alles
machte, was aus Stoff besteht:  Teppich, Sofa, Bett…

So etwas zu korrigieren ist der reine Horror:  man muß all diese Stoffoberflächen über viele Monate blockieren und
den Welpen auf einen anderen Untergrund trainieren. De facto gibt es nur Katzensand, Sand oder Rasen als Option
in der Hundeindoortoilette. Ob der Hund da rein macht, hängt alleine von Konsequenz und Sturheit desjenigen am
oberen Ende der Leine ab.
Und das gilt auch für schlechtes Wetter draußen:  wenn man weiß, dass der Hund wirklich muß, wird so lange
gewartet, bis er sein Geschäft macht. Das kann im Härtefall Stunden dauern und da muß man absolut
erbarmungslos auch gegen sich selbst sein. Wenn der Hund nichts macht, weil man nicht die nötige Geduld
besitzt, es -20 Grad draußen ist oder stark regnet, dann gehört er AUSSCHLIEßLICH auf den Arm und er wird
nur wieder da abgesetzt, wo er hinmachen soll und nirgendwo anders. Wenn man in diesem Kampf 3-4 mal
Sieger war, geht es danach ganz von alleine.